Auf dieser Seite
BPMN Gateways
Einführung
In BPMN 2.0 steuern Gateways den Flow, indem sie festlegen, wie Sequence Flows aufgeteilt, zusammengeführt oder nach Bedingungen gelenkt werden. Sie sind Entscheidungspunkte, an denen der Prozess divergiert oder konvergiert – so lassen sich komplexe Workflows mit mehreren möglichen Ergebnissen abbilden. Im BPMN-Diagramm erkennt man Gateways an einer Raute mit verschiedenen Symbolen zur Kennzeichnung ihres Verhaltens.
Gateway-Typen
Exclusive Gateway (XOR Gateway)
- Zweck: Dies ist der am häufigsten genutzte Gateway-Typ, bei dem genau ein Pfad anhand von Bedingungen gewählt wird.
- Darstellung: Raute mit “X” innen.
- Beispiel: In einem Freigabeprozess führt eine Genehmigung zu einem anderen Weg als eine Ablehnung.
- Anwendungsfall: Wenn der Prozess nur einen Pfad nehmen kann, z.B. bei Ja/Nein- oder Wahr/Falsch-Entscheidungen.
Inclusive Gateway (OR Gateway)
- Zweck: Hier können je nach Bedingungen ein oder mehrere Pfade gleichzeitig genutzt werden. Alle Pfade, deren Bedingungen zutreffen, werden gegangen.
- Darstellung: Raute mit einem Kreis innen.
- Beispiel: Müssen mehrere Genehmigungen erfolgen (aber nicht alle), können alle passenden Genehmigungspfade offen bleiben.
- Anwendungsfall: Wenn verschiedene Wege je nach Kriterien parallel eingeschlagen werden sollen.
Parallel Gateway (AND Gateway)
- Zweck: Dieser Gateway splittet den Flow in mehrere parallele Pfade — alle Zweige werden gleichzeitig durchlaufen. Er kann ebenfalls genutzt werden, um verschiedene eingehende Pfade zu synchronisieren.
- Darstellung: Raute mit ”+” innen.
- Beispiel: Dokumente werden parallel von mehreren Abteilungen geprüft.
- Anwendungsfall: Wenn Aufgaben gleichzeitig stattfinden müssen oder mehrere Pfade vor dem Fortfahren synchronisiert werden sollen.
Event-Based Gateway
- Zweck: Dieser Gateway steuert den Flow abhängig von Events. Er wartet auf ein bestimmtes Event (z.B. Message, Timer, Signal), um den weiteren Pfad zu bestimmen.
- Darstellung: Raute mit einem Fünfeck innen.
- Beispiel: Ein Prozess wartet entweder auf eine Kundenantwort oder einen Timeout, um fortzufahren.
- Anwendungsfall: Wenn der nächste Schritt vom Eintreten eines externen Events abhängt, etwa einer Message oder einem Timer.
Wichtige Aspekte zu Gateways
- Splitting Flows: Gateways können einen Sequence Flow in mehrere Zweige aufteilen und Pfade je nach Bedingungen oder Events auswählen.
- Merging Flows: Sie können auch mehrere Sequence Flows zusammenführen, um parallele Abläufe zu synchronisieren oder zu bündeln.
- Decision-Making: Gateways sind wichtig, um Entscheidungspunkte zu modellieren – der weitere Verlauf hängt vom Ergebnis, Event oder der Benutzereingabe ab.
Anwendungsfälle
- Exclusive Gateway: Wenn nur eine Bedingung zutrifft und ein einzelner Pfad gegangen werden soll.
- Parallel Gateway: Wenn mehrere Aufgaben parallel erledigt werden müssen und alle abgeschlossen sein müssen.
- Inclusive Gateway: Wenn eine oder mehrere Bedingungen zutreffen und verschiedene Pfade eingeschlagen werden.
- Event-Based Gateway: Wenn der Ablauf von externen Events abhängt, etwa Message oder Timer.
- Complex Gateway: Wenn komplexe Regeln oder Bedingungen bestimmen, wie der Prozess weitergeht.
Beispiel
In einem einfachen Freigabe-Workflow:
- Exclusive Gateway: Bei Genehmigung geht der Prozess weiter; bei Ablehnung endet er.
- Parallel Gateway: Nach Genehmigung können Dokumentenerstellung und Benachrichtigung parallel erfolgen.
- Event-Based Gateway: Der Prozess wartet entweder auf eine Kundenantwort oder einen Timeout, um den nächsten Schritt festzulegen.
Gateways sind essenziell, damit Geschäftsprozesse flexibler werden – sie ermöglichen Entscheidungen, parallele Abläufe und das Synchronisieren verschiedener Pfade im Workflow.